Wir geben zu: Anfangs hatten wir ernsthaft in Erwägung gezogen, Puszi umzubenennen. Ungewöhnliche Tiernamen sorgen ja immer mal wieder für Spott und Protest. Aber erstens sind wir hier ja wohl ALLE erwachsen und zweitens bedeutet Puszi in ihrer Landessprache "Küsschen" und dagegen ist doch nun wirklich nichts auszusetzen!

Die kleine Mischlingsdame schleckt sich aber bisher weniger so oft über die Lefzen, weil sie auf wilde Knutschereien aus ist. Viel mehr versucht sie jedweden Konflikt zu vermeiden und den sieht sie bisher noch in jeder Interaktion mit dem Menschen.

Gemeinsam mit Schwester Pajtas wurde Puszi in Ungarn vom Hundefänger in unser Partnertierheim nach Pécs gebracht. Entweder hatte sie zuvor keine oder hauptsächlich negative Erfahrungen mit den Zweibeinern gesammelt und so sitzt ihre Furcht noch immer tief. Sämtliche Umweltreize und "Alltäglichkeiten" bereiten ihr große Sorgen, sie ist stets im Fluchtmodus und immer auf der Hut. Der Umgang mit ihr erfordert deswegen ausdrücklich kein Mitleid, sondern Empathie, Voraussicht und fundamentales Wissen rund um Hundeverhalten und Körpersprache.

Ihre Hauptbezugsperson kann Puszi mittlerweile schon ganz vorsichtig streicheln sowie mit viel Ruhe Geschirr und Leine anziehen, wobei Puszi teils noch aus Unsicherheit unter sich macht. Während des Spaziergangs reagiert sie nach wie vor sensibel auf Geräusche und neue Situationen. Hier ist noch jede Menge Training, Ruhe und Generalisierung nötig, sowie jede Menge positiver Erlebnisse.

Eine Doppelvermittlung mit ihrer Schwester ist denkbar, allerdings wäre es für beide sicherlich von Vorteil, wenn sie jeweils an die Seite eines bereits souveränen Ersthundes geraten, der ihnen die schönen Seiten des Lebens vermitteln kann.