Angebunden an einen Laternenpfahl. So hatte sein letzter Besitzer sich Aegon entledigt. "Das Bärchen", wie der imposante Rüde später von einigen unter dem entsprechenden Facebook-Beitrag betitelt wurde, fand weder sein Aussetzen noch seine Sicherung wirklich lustig. Grummelig und zunächst wenig kooperativ trat er den verständigten Mitarbeitern der Stadt Stadtoldendorf gegenüber. Situationen wie diese - bedrängt und druckbelastet - kann der Rüde meist nur schwer, teils aber gar nicht ertragen.

Da im zuständigen Tierheim kein Platz für ihn war, wurden wir um Hilfe bei der Unterbringung gebeten und nahmen Aegon Anfang August 2024 bei uns auf. Nach einer kurzen Vorstellung auf Social Media bekamen wir dann jede Menge Hinweise zu seiner Vorgeschichte.

Gleich vorweg: Aufgrund eines Beißvorfalls hängt Aegon aktuell in einem schwebenden Verfahren, wird mit hoher Sicherheit aber als "gefährlich" eingestuft. Geführt sowie adoptiert werden darf er demnach nur von Personen mit entsprechender Sachkunde sowie nach bestandenem Wesenstest.

Den telefonischen Ausführungen zufolge ist er ein Mix aus Kangal und Kaukause, hatte mindestens fünf Vorbesitzer und lebte zuletzt in einer Wohnung zusammen mit Katzen und einem Kleinkind. Er soll sehr schlechte Erfahrungen mit einer alkoholkranken Person gemacht haben, was sicherlich nicht zu seinem Vorteil war.

Bei uns im Tierhafen bewohnt Aegon aktuell ein Außengehege mit zusätzlichem Unterstand und isolierter Hütte. In letzterer haben wir ihn bisher aber nur bei wirklich schlechtem Wetter gesehen. Er liebt es alles im Blick, die Sonne auf dem Pelz, den Wind im Fell und den Matsch unter den Pfoten zu haben. Wenn er dann auch noch die Aufsicht über unsere Schafherde hat, die jenseits seines Zaunes grast, scheint er noch eine Spur zufriedener. Er knuspert sehr gern große Kauis und ist es auch gewohnt, Ausflüge durch Feld und Flur zu unternehmen.

Seine Hauptbezugsperson trainiert mit ihm sowohl an Vertrauen und Orientierung am Menschen, wie auch fleißig das Tragen des Maulkorbs.

Artgenossen mag er gar nicht und verleiht seiner Missgunst ihnen gegenüber sowohl lautstark wie auch körperlich Ausdruck. Dabei neigt er teils auch zur rückgerichteten Aggression gegenüber seinem Menschen, vor allem wenn es räumlich eng wird.
Seiner Genetik entsprechend ist er wachsam und kommentiert jede Bewegung schon aus der Ferne.

Oft ist er ernst, beaufsichtigt Machenschaften in seinem Auslauf ganz genau und mit strengem Blick. Er kann aber auch Spaßvogel sein, freut sich mit viel Hüftschwung über säuselnde Stimmen, die ihm sagen, was für ein Hübschi er ist.

Potentiell sehen wir Aegon in einem herdenschutzhunderfahrenen, gut gesicherten Zuhause mit ein oder zwei festen Bezugspersonen, die sich seinem Potential bewusst sind, ihn entsprechend managen und absichern.

Da wir davon ausgehen, dass seine Suche nach diesem Platz eine Monsteraufgabe wird, würden wir uns in erster Linie über Paten freuen, die uns finanziell bei seiner Versorgung unterstützen.