Der hübsche David hat sich nicht nur in die Herzen seiner Pfleger geschlichen, sondern genießt auch unter den regelmäßigen Gassigängern ein hohes Ansehen als routinierter Begleiter durch Feld und Flur. Landkarte und Kompass können diese getrost zu Hause lassen, denn David lebt bereits seit April 2017 bei uns im Tierhafen und ist mit der näheren Umgebung bestens vertraut. Den Weg zurück zum Futternapf findet er blind.

Eben jener ist einer der Gründe, weshalb der gebürtige Rumäne bisher kein Familienglück verspüren konnte und seine Vermittlung einfach nicht ins Rollen kommt. Zum einen ist David Allergiker. Als er bei uns einzog, gab er ein schreckliches Bild ab, hatte viele kahle, juckende Stellen und stumpfes, kurzes Fell. Von seiner jetzigen Schönheit war zu diesem Zeitpunkt nichts zu sehen. Nach etlichen Bädern, Behandlungen und Tests stand fest, dass er an einer Futtermilben- und Hausstauballergie leidet. Seit er auf Spezialfutter umgestellt wurde, welches vor der Fütterung zusätzlich eingefroren wird, konnte David aufblühen – sowohl äußer- wie auch charakterlich.

Gegenüber seinen Bezugspersonen zeigt sich David folgsam und verschmust. Bis man sein Herz erobert hat, dauert es aber einen Moment. Gleichzeitig baut der Mischlingsrüde auf die Unterstützung seiner Lieblingsmenschen, in deren Beisein ihm das Kennenlernen von Fremden sichtlich leichter fällt. Dennoch bleibt er ein sensibler Charakter, der Enge und bedrohliche Situationen nur sehr schwerlich aushalten kann. Beim Tierarztbesuch beispielsweise wird er deswegen per Maulkorb abgesichert. Aber auch in Alltagssituationen sollten seine Menschen auf ihre eigene Körpersprache und die von anderen besonders achten, denn das Überbeugen beispielsweise zehrt ebenfalls an Davids Nerven.

So sehr er es liebt, unbeschwert über unseren Hof zu galoppieren und sich zwischendurch seine Schmuseeinheiten abzuholen, so sehr vergöttert er auch seinen Futternapf. Diesen möchte er sich mit niemandem teilen – weder Hund noch Mensch – und das macht David unmissverständlich klar. Futterressourcen sind ihm sehr wichtig, welche er auch harsch verteidigt, wenn nötig.

Auf Spaziergängen durch die Natur ist David voll in seinem Element: Er scannt, wittert, lauscht und vergisst dabei auch mal seine Leinenführigkeit. Seine jagdlichen Ambitionen kann er ebenso wenig verstecken.

Mit Artgenossen ist er nach Sympathie gut verträglich. Bei uns teilt er sich das Zimmer für gewöhnlich mit einer passenden Hündin oder einem entspannten Junghund. Wir achten dabei strikt auf die getrennte Fütterung.

Aufgrund seiner Themen, seines Trainingsbedarfs und seiner Vergangenheit, in der David auch schon seine Zähne eingesetzt hat, vermitteln wir ihn weder zu Hundeanfängern noch in einen Haushalt mit kleinen Kindern. Interessenten sollten fit in Sachen Körpersprache sein, sich nicht davor scheuen, einen guten Hundetrainer zu involvieren, und den Einsatz von Maulkörben nicht verteufeln, sondern als Chance für mehr Freiheiten und Sicherheit verstehen.

David kam 2014 nach Deutschland und hat fast sein ganzes Leben in Tierheimen verbracht. Wir wollen die Hoffnung trotzdem nicht aufgeben, dass wir in all dem Trubel noch seinen Menschen finden werden.