In Tessas haselnussbraunen Augen spiegelt sich nicht nur der blaue Himmel über ihr. Auch ihre Unsicherheit schimmert heute noch deutlich aus ihnen hervor.

Den überwiegenden Teil ihres Lebens verbrachte sie hier im Tierhafen, ist heute deutlich langsamer unterwegs als früher, auch wenn sie beim Anblick ihrer Hundefreunde auf der anderen Seite des Zauns auch mal den Turbo zündet und begeistert angewackelt kommt.

Dass Tessa in ihrem früheren Leben Leine und Geschirr kennenlernte oder in einem kuscheligen Hundekörbchen lag, ist sehr unwahrscheinlich. Und auch ihr Misstrauen gegenüber Menschen spricht für eine eher unglückliche Vorgeschichte.

In ihrem Alltag begnügt sich Tessa mit den Freiheiten, die ihr die offene Zimmertür beschert. Sie kann frei wählen, ob sie ihre Zeit im Auslauf verbringen mag oder sich drinnen auf die warmen Fliesen legt. Meist sucht sie den Mittelweg, zerrt sich eine Decke nach draußen und schlummert dann entspannt in der Sonne oder beobachtet das Treiben um sich herum.

Aus Rumänien brachte sie 2013 mehrere Verletzungen ihres Hinterbeins mit, die dringend operiert werden mussten, von denen sie aber eine deutliche Fehlstellung zurückbehalten hat. Neben Schmerztabletten und einem Mittel zur besseren Durchblutung bekommt sie täglich Futterergänzungsmittel in ihren Napf, die ihre Knorpel und Gelenke unterstützen sollen.

In all den Jahren hier hatte Tessa einmalig gemeinsam mit ihrem Gefährten Lui die Chance auf ein Zuhause bekommen. Allerdings kamen sie nach einem Monat zurück ins Tierheim, da es trotz aller Bemühungen auf die Dauer nicht funktioniert hätte. Seit Luis Tod dreht Tessa allein ihre Runden, da sie bei der Partnerwahl sehr wählerisch ist.

Aufgrund der fehlenden Sozialisation und der langen Zeit im Tierheim ist Tessa kein Hund, der sich einfach in einen klassischen Familienalltag integrieren ließe. Sollte sich aber ein Platz finden, wo sie über einen abgesicherten Garten verfügt, frei darüber entscheiden darf, ob sie ihre Zeit drinnen oder draußen verbringen mag und ihre Menschen keinerlei Erwartungen an sie stellen, würden wir uns freuen, wenn sie ihren Lebensabend nicht bei uns verbringen müsste.

Sie ist ein Freigeist, möchte nicht angefasst werden, freut sich aber beispielsweise über einfaches Leckerliesuchen im hohen Gras.
Aufgrund ihrer geringen Vermittlungschancen wären wir über Patenschaften für die hübsche Maus mehr als dankbar, die uns bei der Finanzierung ihrer Futter-, Pflege- und Tierarztkosten unterstützen.