In Sachen Fitness, Wendigkeit und Körpergröße spielen unser Fin und Fabian Hambüchen in einer Liga. Fin könnte es zudem locker mit dem aktuellen Sieger der Mathematik-Olympiade aufnehmen. Er ist sportlich, clever, witzig und trotzdem – oder deswegen? – kein Hund für Jedermann.

Einst war Fin der Prinz der Familie, wuchs so gut wie ohne Grenzen auf und kapierte schnell, wie er Menschen dazu bekam, zu seinen eigenen Bedingungen zu handeln. Ständiges Anhopsen und das körperliche Einfordern seiner Bedürfnisse brachten ihn fast ausschließlich zum Erfolg. Auch heute macht sich dies noch bemerkbar, wenn Fin zum wiederholten Male Wege schneidet, am Menschen hochspringt und durch Knipsen in Ärmel und Arme versucht, seinen Standpunkt zu unterstreichen. Die Arbeit mit ihm erfordert deswegen strengste Disziplin vom Menschen selbst. Sie sollte darauf ausgerichtet sein, Fin ein freundliches Alternativverhalten beizubringen, das ihn ebenso zuverlässig zum Ziel bringt wie es seine Zähne schon ein ums andere Mal getan haben.

In der Vergangenheit ist Fin mehrfach durch ernsthaftes und verletzendes Beißen auffällig geworden, weshalb er situationsbedingt Maulkorb tragen muss, aber auch zumindest in der Anfangszeit im neuen Zuhause auf diese Weise gesichert werden sollte.

Seine Cleverness ist Fluch und Segen zugleich. In die richtigen Bahnen gelenkt kann man sie definitiv für seine positive Entwicklung nutzen. Clickertraining, Trickdogging oder ähnliche mentale Auslastung würde sicherlich zu seinem persönlichen Wohlbefinden beitragen und ihn individuell fordern.

Dabei sollte gleichzeitig im Blick behalten werden, dass Fin aufgrund von Herzproblemen und Wasser in der Lunge nicht mehr zu Höchstleistungen gepusht werden darf. Mit der täglichen Tablettenvergabe kommt er gut zurecht und kopfmäßig ist er ohnehin in seinen besten Jahren stecken geblieben.

Auf Artgenossen, Katzen und kleine Kinder kann unser Klischee-Terrier gut und gern verzichten. Stattdessen sucht er einen menschlichen Ruhepol, der ihm zeigt, dass man Fünfe auch mal gerade sein lassen kann. Das Wissen über hündische Kommunikation und Erfahrung mit Schnappschildkröten sollte vorhanden sein, ebenso wie eine unvoreingenommene Einstellung gegenüber der Verwendung von Maulkörben. Denn Fini ist nicht nur der süße kleine Mann, für den man ihn auf den ersten Blick gerne hält, sondern auch ein waschechter Terrier mit entsprechender Zielgenauigkeit und Ausdauer im Verfolgen von Zielen.