Jede Narbe eine Story, sagt man. Dass Vox auf dem rechten Auge kaum bis gar nichts sieht, liegt an heftigen Verwachsungen, welche vermutlich im Zuge einer schlimmen Herpesinfektion aufgetreten sind. Die Einschränkung ihres Sichtfeldes trägt sicherlich zur ersten Vorsicht der Kätzin bei, welche sie Fremden entgegenbringt. Sobald Vox aber einmal geschnallt hat, dass ihr Gegenüber es gut mit ihr meint, lässt sie sich mit Vorliebe den Nacken kraulen, den Kopf streicheln und stürzt sich genüsslich auf volle Näpfe.

Mitte August wurde sie uns samt ihrer beiden Kinderchen Deffi und Melle als Fundtier aus dem Borgentreicher Ortsteil Borgholz gebracht. Dort hatte sich das Trio über mehrere Wochen (Mama Vox gewiss schon seit mehreren Monaten) durchgeboxt, mal hier mal dort Futter abgestaubt, aber wohl kein richtiges Zuhause besessen. Dies soll sich nun ändern!

Wir haben Vox die medizinische Grundversorgung zukommen lassen, welche Kastration und Impfungen mit einschließt, und sie auch beim Facharzt unseres Vertrauens vorgestellt. Dieser rät aufgrund der hohen Rückfall-Wahrscheinlichkeit von einer Operation des betroffenen Auges eher ab, nimmt aber an, dass Mamamiez mindestens hell-dunkel unterscheiden, wenn nicht sogar Umrisse erkennen kann.

Trotzdessen sie mit ihrem Handicap gut klar kommt, suchen wir für Vox nun nach einem entspannten und einfühlsamen Zuhause in reiner Wohnungshaltung, wo sie ihr verdientes Königinnenleben umfassend zelebrieren darf. Ein gesicherter Balkon oder Garten wäre für sie bestimmt ein Highlight, ist bei abwechslungsreicher Innengestaltung aber kein Muss.

Da sie ein enges Verhältnis zu ihren Schützlingen - insbesondere zu Tochter Melle - führt, könnten wir uns eine Triovermittlung vorstellen. Wie sie sich gegenüber anderen Katzen verhält, würden wir uns zu gegebener Zeit aber noch genauer ansehen, sobald die Familie den Quarantänebereich unseres Katzenhauses verlassen hat.