Hätte Midnight bessere Manieren gezeigt, vielleicht hätte er in seinem angestammten Gebiet bleiben können. Stattdessen geriet er auf der Terrasse seines Finders in eine Schlägerei mit dem hauseigenen Hund und verletzte dabei den Menschen, der schlichtend dazwischen gehen wollte... Statt einer Nacht im Knast stand ihm direkt das volle Tierhafen-Programm bevor, denn ein rechtmäßiger Halter hat sich bis heute nicht im Tierheim gemeldet.

Von der Freiheitsberaubung einmal abgesehen, musste sich Midnight direkt der nächsten Unmenschlichkeit hergeben. Seine Geschlechtsbestimmung wurde zum Kriminalfall. Ist es ne Miez oder doch ein Kater? Ein Zwitter vielleicht? Der ursprünglich für die Kastration gedachte Termin in der Tierarztpraxis brachte dann doch buchstäblich Licht ins Dunkle. Kronjuwelen hatte er zwar tatsächlich keine mehr, dafür fand die Tierärztin ein ganz eindeutiges Indiz für seine Männlichkeit. Mit seinem Reststolz kehrte Midnight zurück ins Tierheim und harrte der Dinge, die da kamen.

Bevor er ins große Gruppenzimmer samt Katzengarten umziehen durfte, fand er dann sogar Gefallen an unserer Anwesenheit, ließ sich immer öfter kraulen und setzte dabei bald schon auf vollen Körpereinsatz und Motorengeräusche vom Allerfeinsten.

In der Gruppe zeigt sich Midnight als sehr sozial, fängt keinen Streit an, sondern zieht eher den Kopf ein, wenn es irgendwo Stunk gibt. Er liegt sowohl gern auf dem Sofa wie auch auf seinem Sonnenstuhl und würde sich garantiert auch im neuen Zuhause über die Möglichkeit zum geregelten Freigang freuen.