Die rote Katze, die niemand sieht. Schon kurz nach ihrem Einzug machte sich Marvel die besten Verstecke klar. Ihr Favorit: tief eingekuschelt und fernab aller Blicke unter der dicksten Decke, die das Zimmer zu bieten hatte. Dort harrt sie aus und macht keinen Mucks, bis entweder alles still ist und nach Feierabend keine Gefahr mehr drohte, gesehen zu werden, oder aber ihr doch jemand auf die Schliche und viel zu nah in ihren Dunstkreis kam.

Wild geboren in einer Gartenanlage, zu wenig und/oder zu spät Kontakt zum Menschen bekommen, vertraut Marvel diesem nur in Minischritten. Im Tierheim feierten wir jeden kleinen Erfolg: Das Blinzeln trotz tiefer Sorgenfalten, das Fressen während das Personal noch mit im Raum stand bis hin zum durchs Zimmer streifen und Leckerlies knabbern in nächster Nähe. So richtig aufdrehen tat sie aber erst in völlig unbeobachten Momenten und nutzte diese, um mit ihrer besten Freundin Nebula zu spielen.

Doch sie blieb schüchtern und spätestens wenn fremder Besuch das Zimmer betrat, tauchte Marvel wieder unter ihre Decken ab. Alles in allem nicht die besten Voraussetzungen dafür, gesehen zu werden und die Chance auf ein Zuhause zu bekommen.

Dennoch haben wir große Hoffnung, dass Marvel und ihre Schwester ganz bald ins Rampenlicht rücken und die Herzen ganz besonderer Menschen erobern dürfen. Menschen, die Zeit und Geduld mitbringen, die beiden Mädchen mit ihren Sorgen akzeptieren und ihnen die Chance geben, sich richtig zu entfalten. Sie möchten unbedingt gemeinsam ausziehen.