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Anfang Mai 2023 machte sich eine kleine Gruppe des bmt auf die Reise nach Brasov, um einen Einblick in die Tierschutzarbeit unseres Partnervereins, dem AMP „Verein der Millionen Freunde“ zu bekommen.


Mit an Bord war auch Tierhafen-Leiterin Antonia Freist, die ihre Eindrücke gern mit Ihnen teilen möchte. Unser Tierheim übernimmt regelmäßig Hunde aus dem rumänischen Partnertierheim in Brasov, um die Situation dort etwas zu entspannen und um den Einzelschicksalen als Sprungbrett für ein glückliches Familienleben zu dienen. Entspannt ist in Rumänien jedoch trotz der Hilfe nichts.
Sowohl das städtische Shelter in Stupin ist mit 270 Hunden mehr als voll, als auch das private Partnertierheim „Victory Shelter“. Dort befinden sich derzeit 450 Hunde bei einer Maximalkapazität von 350. In Stupin gibt es mittlerweile Gruppen bestehend aus 18 Junghunden, die sich einen Zwinger teilen. Stress und Konflikte sind damit vorprogrammiert, nur gibt es keine tragbaren Alternativen. Die „Tierschutzpolizei“ vor Ort, die mit Hundefängern die Streuner von den Straßen holt, kündigt wieder und wieder neue Hunde an, die ins Shelter sollen, ohne dem Team vor Ort auch nur die geringste Wahl zu lassen, sie abzulehnen. Gleichzeitig setzen sie die Leitungen der Tierheime unter Druck, dass sie überfüllt seien. Ihre Alternative? Für uns keine Option.

Seit 2013 wird auch in Stupin kein Hund mehr aus Grund der Überfüllung eingeschläfert. Mit gemeinsamen Kräften versuchen wir den Hunden zu helfen, sie sicher unterzubringen und medizinisch zu versorgen. Ohne die Übernahme nach Deutschland wäre das noch weniger möglich. In Rumänien hat der Hund einen anderen Stellenwert. Sie sind weniger ein Familienmitglied als eher eine Alarmanlage für den Hof. Am liebsten sollen es die kleinen und ganz jungen Hunde sein. Um die Schützlinge nicht vom Regen in die Traufe zu schicken, muss das Team Vermittlungen vor Ort oftmals ablehnen. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, jedoch findet der Großteil der Vermittlungen in Deutschland statt. Gleichzeitig gibt es vom Partnerverein Aufklärungsbesuche in Schulen und Kastrationsaktionen, um die Situation nachhaltig zu ändern. Tierbesitzer dürfen ihre Vierbeiner kostenlos im Victory Shelter kastrieren lassen, um mit den Welpen nicht weiterhin die Zwinger der Tierheime zu füllen - sofern sie es bis dahin überhaupt schaffen. Eine weit verbreitete Meinung ist jedoch, dass Gott den Hund intakt schuf und man deshalb nicht in den Lauf der Dinge eingreifen solle.

Trotz der erdrückenden Umstände, vielen traurigen Geschichten und auch Anfeindungen stehen die Leiterinnen Oana und Sabina und ihr Team jeden Tag aufs Neue auf, um mit all ihrem Herzblut zu versuchen die Lage für ihre Schützlinge zu entschärfen.

Nach der Besichtigung der Tierheime ging es für die Reisegruppe am nächsten Tag ins Libearty Bear Sanctuary, welches ebenfalls vom AMP betrieben wird.
Hier finden sowohl verletzte Bären Zuflucht, die nicht mehr ausgewildert werden können, als auch ehemalige Zirkus-, Zoo-, Hotel- oder Restaurantbären, die oft jahrelange und tieftraurige Geschichten mitbringen. Gefangen in kleinsten, rostigen Käfigen fristen noch viele Bären ein trauriges Leben zur Belustigung der Menschen. Ihnen werden Drogen verabreicht, damit sie genügsam sind, sie werden mangelhaft gefüttert und tiermedizinisch kaum bis gar nicht versorgt. Zu allem Überfluss mussten viele von ihnen nicht nur psychische, sondern auch körperliche Gewalt bis hin zur Verstümmelung ertragen. Der Libearty umfasst ein großes Areal und bietet den Bären ein nahezu artgerechtes Leben. Sie haben dort die Möglichkeit sich im Eichenwald zu verstecken, auf Bäume zu klettern oder den ganzen Tag im Pool zu genießen, wie es ihnen beliebt. Durch die Kastration der männlichen Bären und genügend Platz und Futter wird nicht nur sichergestellt, dass keine Nachkommen in die Welt gesetzt werden. Es ist außerdem möglich, dass die eigentlichen Einzelgänger friedlich in Gruppen zusammenleben.

Auf dem Gelände des Bärenparks dürfen außerhalb der Öffnungszeiten 15 Tierschutzhunde ihr Unwesen treiben und genießen dort offensichtlich ihre Freiheiten.
Außerdem bietet er Unterkunft für verschiedene Farmtiere, Wölfe, Rehe, Schildkröten und flugunfähige Eulen.

Der AMP wurde 1997 von Cristina Lapis und ihrem Mann Roger Lapis gegründet.
Seitdem setzen sie und ihr Team sich täglich mit aller Leidenschaft für Tiere in Not ein und schaffen damit Großes.

Chapeau an das gesamte Team des AMP für die unermüdliche, großartige Arbeit!