
Ganz heimlich, still und leise begab sich Daxter vergangenen Freitag auf seine letzte Reise.
Er war nie einer der großen Töne, sondern eher die zarte Seele, die Zeit brauchte, um Vertrauen zu fassen. Viele unserer Besucher bekamen ihn nie zu Gesicht, denn Daxter war absolut kein Freund des Spazierengehens. Viel lieber tobte er an besucherfreien Vormittagen zusammen mit Kumpel Sugus ausgelassen über den Tierheimhof und genoss zum Feierabend das tägliche Knabberino – wenn kein Fremder schaute.
Daxter kam mit zwei Freunden Ende 2020 aus Spanien zu uns. Dort verbrachten alle drei bereits ihr Leben lang in einem Tierheim, nachdem sie als Welpen in den Tierschutz geraten sind. Immer wieder versuchten wir über Beiträge auf der Homepage, in sozialen Medien und einschlägigen Seiten mehr Aufmerksamkeit für die drei zu gewinnen. Für einen von ihnen hat es geklappt – Nico durfte einige Zeit nach seiner Ankunft in sein neues Zuhause ziehen. Für Sugus und Daxter schlugen die Wellen erst vor einigen Wochen höher: Martin Rütters „Die Unvermittelbaren“ haben über die beiden berichtet.
Doch der Hoffnungsschimmer kam zu spät. Kurz nach den Dreharbeiten stellte Daxter teils komplett das Fressen ein. Trotz der vorangegangenen Zahnsanierung in 2024 entschlossen wir uns, ihn ein weiteres Mal operieren zu lassen – in der Hoffnung, es würde etwas ändern. Daxter hatte während der Narkose mehrere Herzstillstände und hat die OP nur mit Ach und Krach überlebt. Sein Fressverhalten besserte sich nur im kleinen Rahmen. Daxter baute immer mehr ab, hatte in den Hinterläufen kaum noch Kraft und konnte Sugus‘ Spielaufforderungen nicht mehr erwidern. Seine inzwischen vierzehn Jahre hinterließen ihre Spuren. Beim letzten Tierarztcheck pumpte sein Herz vor Anstrengung viel zu schnell und wir alle wussten, dass wir zeitnah handeln mussten.
Einen letzten Gefallen wollten wir ihm noch tun: Einmal in einem Bett in einer richtigen Wohnung schlafen. So zog er für seine letzte Nacht zusammen mit Sugus und Azubi Felix in unsere Gästewohnung und erlebte Qualitätszeit im wohnlichen Umfeld. Es gab Schmeckies, Streicheleinheiten und er traute sich sogar mit ins Bett. Die restliche Nacht teilte er sich mit Sugus kuschelnd ein Körbchen, um am nächsten Morgen den schönsten Sonnenplatz im Garten aufzusuchen und dort zu verweilen.
Daxter ist keine Nummer für uns. Wir werden ihn im Herzen behalten – mit all seinen Ecken und Kanten. Wir erinnern uns daran, wie er vor vier Jahren mitten in der Vollnarkose vom Untersuchungstisch gesprungen ist, wie er mit großen, funkelnden Augen Nassfutter vom Löffel nahm und eng mit uns gekuschelt hat.
Es tut uns leid, dass wir kein Zuhause für ihn finden konnten. Zu gern hätten wir ihn zusammen mit Sugus im eigenen Garten toben gesehen! Dennoch sind wir uns sicher, dass es im Tierheim die vielen kleinen Freuden von ihm waren, die sein Leben lebenswert machten.
Mach’s gut, Daxter!