Um Lucy ihr schönstes Lächeln zu entlocken, muss man schon etwas an Feinfühligkeit und Geduld aufbringen. Nicht, dass sie nicht gern lächeln würde - Es fällt ihr in Gegenwart fremder Personen nur einfach unglaublich schwer.
Dass Menschen im Grunde richtig toll sein können, hat die ängstliche Mischlingsdame zwar prinzipiell verstanden. Ihre große Angst sitzt ihr aber nach wie vor bleiernd schwer im Nacken. Deswegen ist Lucy auch kein Hund, der stundenlang geschmust werden könnte, für wilde Partynächte zu haben wäre oder viel herumgezeigt werden will. Viel lieber hält sie sich etwas abseits auf, versucht ihren Mindestabstand zu wahren und nimmt Leckerlies nur ganz vorsichtig aus der Hand entgegen, wenn sie sich in Sicherheit wähnt.

Wenn sie die Wahl hätte, würde sie wohl den lieben langen Tag einfach nur mit ihrer großen Liebe Scruff verbringen, mit dem sie sich auch ein Zimmer teilt. Dieser ist ihr die Schulter zum Anlehnen, wenn es auf Abenteuerjagd außerhalb des Tierheimgeländes geht. Scruff ist selbstbewusst und lustig genug, um Lucy mit seiner Welle der Begeisterung einfach mitzureißen. Dann nimmt sie auch den Sprung ins kalte Wasser wörtlich, genießt einen Abstecher in die Weser und nascht hinterher ausführlich vom hohen Gras der Uferböschung.

Lucy ist eine Hündin im besten Alter, hat während der Sozialisierungsphase als Welpe aber vermutlich keine oder nicht allzu gute Erfahrungen im Umgang mit Menschen gesammelt. Zu ihren Sorgen kommt außerdem ein gesundheitliches Handicap hinzu: Ihre Schäferhundkeratitis breitet sich bereits aus, was sich sichtbar negativ auf ihr Sehvermögen auswirkt. Inzwischen ist sie wohl fast blind, was nicht gerade zu ihrem Sicherheitsbefinden beiträgt. Umso wichtiger wäre es, dass sie nun endlich in gute und vor allem Angsthunderfahrene Hände kommt, um sehend grundlegendes Vertrauen zu ihren Menschen aufbauen zu können.

Für sie suchen wir empathische Menschen mit ohne kleine Kinder, dafür mit mindestens einem vorhandenen, souveränen Ersthund, an dem sich Lucy orientieren kann.

Nach all den Jahren wissen wir, dass die Suche nach einem Zuhause für sie nicht einfach ist. Dennoch wollen wir nichts unversucht lassen, die Stecknadel im Heuhaufen zu finden.